Wenn eine Karnevalsgesellschaft 77 Jahre alt wird, so ist das etwas ganz Besonderes, das auch gebührend gefeiert werden muss. Der Südstern hatte am Samstag, 8. Februar, zu einer Jubiläums-Kostümparty ins Festzelt geladen – eine tolle Idee. DJ Fosco verstand es bestens, die Närrinnen und Narren im gut gefüllten Zelt in Stimmung zu bringen.
Es ging vollkommen ungezwungen zu. Denn das Motto lautete: „Lass die Uniform im Schrank für heute. Die Party ist für kostümierte Leute.“ Und so waren die einzelnen Abteilungen der KG Südstern nicht – wie sonst üblich – gut zuzuordnen beziehungsweise zu unterscheiden. Wer ist dort der Obelix? Wer tanzt dort als Sträfling? Mit wem trinkt die Hippie-Frau einen Cocktail? Oft musste man zweimal hinschauen, um jemanden zu erkennen. Es war ein schönes, buntes Miteinander.
Auch die Crew um Prinz Michael II. und seinen Hofmarschall Stefan hatte sich in fesche Kostüme geschmissen. Während die Herren als Imker feierten, zeigten sich die Paginnen als Bienen.
Um den Durst zu löschen, stand neben der Theke auch eine Cocktailbar bereit. Ein Foodtruck hatte feste Nahrung zur Auswahl. Bereichert wurde die Party durch eine außergewöhnliche Lichtshow. In ihr wirkte der Flashmob „Wir starten die Rakete“ genial.
Lange Festreden standen nicht auf dem Programm. Stattdessen ließ KG-Präsident Bernd Baumann alle im Festzelt an seiner Vision teilhaben, wie der Karneval in 77 Jahren aussehen wird: „Die KG blüht und gedeiht ungebrochen. Der Zusammenhalt im Dorf und auf dem Südstern ist erhalten geblieben, und das Fundament der KG ist im Jahr 2102 weiterhin die tatkräftige Mitwirkung der Mitglieder.“
Aber: Wurstsammler werde es dann nicht mehr geben, denn der 2025 aufkommende Trend zur vegetarischen Ernährung sei leider nicht zu stoppen gewesen. Wegen des Klimawandels trage die Prinzengarde nur noch kurze Hosen als Uniform, statt weißer Daunenjacken gehe der 11er-Rat mit rosa Sonnenschirmen nach draußen. Prunk- und Motivwagen seien selbstfahrende Anhänger mit kleinen Elektromotoren in jedem Rad. Der Zugweg sei im Jahr 2102 fast doppelt so lang wie damals 2025, weil Serm durch die Bebauung des ehemaligen HKM-Geländes mehr als dreimal so groß geworden ist. Die Felder in Richtung Mündelheim seien erhalten geblieben und dienten mit der Badeanstalt im warmen Rhein als Naherholungsgebiet.
Der Präsident schloss: „Meine Vision ist, dass wir die Fähigkeit behalten, mit der Zeit zu gehen, dass wir weiterhin eine eingeschworene Gemeinschaft und Familie sein werden und dass wir dadurch unseren Karneval auch die nächsten 77 Jahre weiterleben werden.“
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