Am Samstag fand in Kaiserswerth das WDR-Lokalzeit Stadtgespräch über das umstrittene Bauprojekt in Düsseldorf-Kalkum statt. Bürgerinnen und Bürger diskutierten auf dem Marktplatz über die geplante Errichtung von 550 Wohneinheiten auf einer derzeit landwirtschaftlich genutzten Fläche in Kalkum. Moderiert von Judith Schulte-Loh und Moritz Börner, bezogen sowohl Vertreter der Stadt und Initiativen als auch Anwohner Position.
Cornelia Zuschke, Beigeordnete für Planen, Bauen, Wohnen und Grundstückswesen, verwies darauf, dass das Bauvorhaben im Vergleich zur ursprünglichen Planung von 3.000 auf 550 Wohneinheiten reduziert wurde und dass 60 Prozent der neuen Wohnungen als Sozialwohnungen vorgesehen sind. Auch seien ökologische Aspekte berücksichtigt, etwa durch ein besonderes Entwässerungskonzept. Der Bezirksbürgermeister von Düsseldorf Nord, Benedict Stieber, betonte die Dringlichkeit, neuen Wohnraum zu schaffen, insbesondere für junge Familien und Pflegekräfte.
Anwohner äußerten jedoch Zweifel, dass das Projekt dem Bedarf an bezahlbarem Wohnraum gerecht werde. „Diese Region hat schon jetzt kaum bezahlbare Wohnungen – Neubauten werden meistens Luxuswohnungen,“ äußerte ein Teilnehmer. Ein weiterer Bürger erklärte, dass leerstehende Wohnungen und Baulücken zuerst genutzt werden sollten, bevor weitere Grünflächen versiegelt werden. Auch Verena Dolphin vom Bürgerverein „Stadt-Land-Fluss Düsseldorfer Norden e.V.“ sprach sich gegen die Versiegelung der Fläche aus und forderte mehr Fokus auf innerstädtische Verdichtungen.
Der Architekt und Professor Ingemar Vollenweider von der TU Dortmund lobte die Bürgerbeteiligung und wies darauf hin, dass die Herausforderung bei städtebaulichen Projekten darin liege, Natur- und Wohnungsbedarfe auszubalancieren. Er betonte, dass innovative Konzepte nötig seien, um langfristig klimaneutral zu bauen.
Das Gespräch zeigte die weiterhin kritische Haltung vieler Bürger gegenüber dem Projekt, verbunden mit der Hoffnung, dass Nachverdichtung vor Zersiedelung Vorrang haben könnte. Die Stadt versprach, die Bedenken zu berücksichtigen, und hob hervor, dass das Bauprojekt über viele Jahre schrittweise entwickelt werde. Der Beitrag kann auf der Webseite des WDR nachgehört werden.
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