Viele Menschen aus Rahm und Angermund trauern um Dr. med. Eva-Maria Wittinghofer, die am 24. Juni verstarb und nun auf dem Rahmer Friedhof beigesetzt wurde. Sie lebte vor allem für ihre Familie und ihre Patienten, denn in Rahm war sie 30 Jahre lang als Hausärztin aktiv und beliebt. Im Notfall kam sie sogar im Opern-Outfit ans Krankenbett geeilt. Nun schloss sie im Alter von 77 Jahren für immer die Augen – „geschwächt von einer längeren Krankheit verstarb sie für uns doch überraschend“, erzählt ihr Sohn Mathias Wittinghofer im Gespräch mit dem NORDBOTE.
Geboren im Sauerland, wuchs Dr. Eva-Maria Wittinghofer vor allem in Heedfeld auf. Zum Medizinstudium zog es sie nach Münster und Essen. Als Assistenzärztin im St. Anna-Krankenhaus bekam sie Kontakt zum Duisburger Süden. Vor 40 Jahren entschied sie sich zur Selbstständigkeit. Gemeinsam mit ihrem Mann baute sie ein großes Haus an der Ecke Trosperdelle/Am Rahmerbuschfeld – auf der einen Seite die Räume der Hausarzt-Praxis, auf der anderen Seite die Familien-Wohnräume. Ihr Sohn erinnert sich: „Die Praxis und unser privater Wohnbereich waren durch eine Doppeltür getrennt – hier ihr Sprechzimmer, dort unser Wohnzimmer. Mein Bruder Joachim und ich flitzten hier immer rum. Zum Mittagessen kam sie im Kittel rüber und erzählte Geschichten aus der Praxis, natürlich hat sie dabei stets das Arztgeheimnis im Auge behalten.“ 1993 kam Dr. med. Michael Probst mit in die Praxis.
Die langjährige Hausärztin liebte die Menschen, war gesellig, modebewusst und hatte Spaß an Außergewöhnlichem. „Sie war von einer unglaublichen Empathie geprägt“, beschreiben ihre Söhne sie. „Sie war eine gute Ärztin und liebte die Menschen. Sie war unfähig, sich den Problemen anderer zu verschließen – oft hat sie selbst mit ihren Patienten geweint.“ Sie habe stets hart gearbeitet: entweder morgens um 5 Uhr schon Patientenakten auf dem Schreibtisch gehabt oder sich in zahlreichen Fortbildungen immer wieder weiterentwickelt, verbunden mit dem stetigen Willen, sich zu verbessern, und dem Wunsch, nicht zu rosten.
Besonders hat die Söhne beeindruckt, wie ihre Mutter ihre Berufstätigkeit und die Verbindung als Mutter und Ehefrau glanzvoll erfüllt habe. Ohne sichtliche Anstrengung und in einer Zeit, zu der Eigenständigkeit und Karriere bei Frauen noch nicht selbstverständlich waren.
Im Alter von 57 Jahren wurde sie Witwe. 2013 stieg Dr. Sebastian Rauh für sie in die Praxis ein. Sie fand noch einmal einen neuen Lebenspartner, zog zu ihm nach Angermund und kümmerte sich um die neue, große Patchwork-Familie und ihren Rauhaardackel Leo. Dr. Eva-Maria Wittinghofer hinterlässt zwei Söhne, zwei Schwiegertöchter, zwei Enkelinnen und zwei Enkel.
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