Ein Schockanruf dreister Betrüger kann jeden Menschen treffen. „Die richtige Lüge zum richtigen Zeitpunkt lockt jeden aus der Reserve!“, berichtete Kriminaloberkommissarin Lena Manenbach jetzt im Steinhof. Auf Einladung des Bürgervereins Huckingen informierte sie über das Thema „Telefonbetrug“. Sie riet allen, sich folgenden Satz zu verinnerlichen: „Meine Wertsachen und mein Geld bleiben immer bei mir oder auf der Bank!“ Mit Aufstellern oder Türanhängern kann man sich auch eine optische Brücke bauen, um sich in einer extremen Situation daran zu erinnern, wie man richtig handelt.
Ziel des Abends war es, einen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten der Trick-Anrufer zu geben und Handlungstipps zu erhalten. Das Team von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle der Polizei Duisburg, zu dem Lena Manenbach gehört, hat es sich zur Aufgabe gemacht, „die Welt ein bisschen sicherer zu machen“. Die Dienststelle ist in der Nähe des Tausendfensterhauses in Ruhrort beheimatet.
Meistens würden einen die Schockanrufe unvorbereitet treffen. Computerprogramme könnten falsche Telefonnummern auf dem Display erscheinen lassen. Die falschen Polizeibeamten bauen schnell eine Schocksituation auf und üben Zeitdruck aus, damit die Opfer keine Zeit zum Nachdenken haben. Wichtig sei, dass man selbst dem Anrufenden keine Informationen mitteile – diese müssten allein von der Gegenseite kommen.
Oft würde behauptet, in der Gegend, in der man wohne, würden vermehrt Einbrüche verzeichnet – und die „Polizei“ biete nun an, Geld und Wertsachen abzuholen. Fällt man darauf herein, erwartet man sogar den falschen Polizisten an der Haustür. Ein weiterer Trick sei, dass Bankangestellte vor einem Mitarbeiter in ihrem eigenen Geldinstitut warnten. Hier könne man helfen. Lena Manenbach: „In beiden Situationen wird eine Gefahrensituation geschaffen und sofort eine Lösung angeboten.“
Eindrucksvoll war ein kurzes Hörspiel. Eine verzweifelte, vollkommen aufgelöste und schluchzende „Tochter“ rief an, um mitzuteilen, dass sie einen Unfall gebaut habe, bei der ein Mensch ums Leben gekommen sei. Schnell wurde der Telefonhörer an einen Polizeibeamten weitergereicht. Statt ein paar Monate in Untersuchungshaft zu gehen, so der „Beamte“, könne die Tochter per Kaution freikommen. Diese müsse aber sofort gezahlt werden. Lena Manenbach erinnerte erneut an den Merksatz: „Meine Wertsachen und mein Geld bleiben immer bei mir oder auf der Bank!“ Eine Kaution werde nicht an der Haustür abgeholt. Das sei ein Verwaltungsakt, der schriftlich erfolge. Wer unsicher ist, kann bei der Polizei anrufen und nachfragen.
Den Merksatz sollte man übrigens auch beim Einkaufen verinnerlichen. Wie eine Besucherin erzählte, würden derzeit auf Parkplätzen in Düsseldorf öfter Autos blockiert, so dass man nicht einfach wegfahren könne, zum Beispiel mit Flaschen in den Radkästen. Während man „kurz“ nachschaue, würden die Wertsachen aus dem Auto gestohlen …

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