Es war eine sehr lange und emotionale Prinzenkürung, die fast 500 Menschen am Samstagabend im vollbesetzten Festzelt auf dem Kasselle-Pitter-Platz in Serm erlebten und berührte. Kurz nach 21 Uhr war endlich klar: Prinz Michael II. (Germ) ist neuer Prinz auf dem Südstern. Begleitet wird er von seinem Hofmarschall Stefan (Korell). Vier Wochen lang werden die beiden nun im Mittelpunkt stehen und die Karnevalsgesellschaft (KG) Südstern bis Aschermittwoch vertreten – eine Woche länger als üblich, schließlich wird der Verein in dieser Session närrische 77 Jahre alt.
Die Zeit bis zur Preisgabe des bestgehüteten Geheimnisses im Duisburger Süden verging wie im Flug, dafür sorgte ein abwechslungsreiches Programm. Das Tambourcorps Serm unter der Leitung von Stefan Baltes sowie ein Blasorchester aus Neuss spielten die Mitwirkenden auf die Bühne. Mit dabei war auch der abdankende Prinz Roman I. (Meeßen) mit seinem „Hofmarcell“ (Marcell Wittig), der sich später für eine tolle Session bedankte.
Erstmals moderierten Christina Gahlemann-Belting und Gina Ridders diese Veranstaltung – souverän und mit Charme. Sie stellten den neuen Gesellschaftsorden vor, den Gabi Koths gestaltet hat und der wie ein Verdienstkreuz zu werten sei: mit 77 Punkten und elf Sternen. Den ersten dieser neuen Orden erhielt Patricia Kerst. Die KG bedankte sich damit für die tolle Zusammenarbeit mit dem HdK, dem Hauptausschuss des Duisburger Karnevals. Sichtlich gerührt nahm die HdK-Geschäftsführerin Patricia Kerst die Ehrung entgegen und lobte die Arbeit und Stärke in Serm: Neben den tollen Wagenbauten sei die Prinzenkürung ein gutes Beispiel dafür, wie heimatliches Brauchtum gepflegt werde.
Sowohl mit Garde- als auch mit Showtänzen begeisterten die drei Tanzgruppen der KG die Gäste. Darunter waren Oberbürgermeister Sören Link, Mahmut Özdemir (MdB) sowie weitere Vertreter aus der heimischen Politik und den benachbarten Vereinen, wie beispielsweise die KG „Alle Mann an Bord“. Selbst die Kleinsten, die Sternschnuppen, präsentierten sich im „tanzenden Klassenzimmer“ mit Hebefiguren. Fantasievolle Choreografien zeigten sowohl die Stellas als auch die „Lecker Mädschen“. Ohne Zugabe wurde keiner von der Bühne entlassen.
Zum Ehrensenator wurde Axel Bausch ernannt. Das „Urgestein“ war viele Jahre im Südstern-Vorstand aktiv, vor allem als zweiter Vorsitzender. Gemeinsam mit Präsident Bernd Baumann hat er viele Projekte gestemmt, unter anderem den Kauf des Festplatzes sowie den Bau der Wagenbau-Halle. „Er ist maßgeblich dafür verantwortlich gewesen, dass Gelder dafür geflossen sind“, würdigte Baumann. Bei der Übergabe der Urkunde waren auf beiden Seiten tiefe Emotionen zu spüren.
„Bauer Schulte-Brömmelkamp“ aus dem Münsterland beleuchtete die Beziehungen innerhalb des Dorfes sehr genau. Mit Witz und Humor lockte er so manche Vertrautheit heraus. Er mahnte: „Nicht mit den Dorfgenen panschen!“
Dann wurde die Bühne fast leer: Der alte Prinz wurde nach dem Rausschubsen hinuntergeleitet. Der Platz war frei für die neue Tollität!
Sieben Jahre lang hat der neue Prinz mit seinem Hofmarschall auf diesen besonderen Moment gewartet. Durch Corona wurde die Vorlaufzeit etwas verlängert. Beide sind im Dorf bestens verankert und bekannt: Michael Germ (62 Jahre) ist Mitglied im Elferrat, Vorsitzender des Fördervereins der Kirche Herz-Jesu im Ort und Mitglied im MSV-Fanclub „Südzebras“. Stefan Korell ist bei den Wurstsammlern aktiv. Ihr Einzug durch das Zelt bis zur Bühne dauerte deshalb sehr lange: Immer wieder warfen sie die Arme in die Höhe, verteilten „Strüßje“ und jubelten der Menge zu – es gab zahlreiche herzliche Umarmungen und Glückwünsche.
Dann standen sie endlich auf der Bühne und bekamen vom Präsidenten die Insignien überreicht. Der Hofmarschall unterstrich: „Es ist für uns eine große Ehre, hier zu stehen. Wir möchten mit und vor allem für euch einen unvergesslichen Karneval bereiten!“ Er wünschte allen eine „rockige Session 2025“.
Im Gepäck hatten sie ihren Sessionssong, ein Liebeslied auf Serm, zu dem Heide Apel den Text geschrieben hat. Prinz Michael rief ins Festzelt: „Nehmt ihn mit und tragt ihn hinaus.“ Seine Gefühle seien in diesem Lied bestens zu erkennen. Zur Melodie von Kasalla „Mer sin eins“ hieß es: „Vom Kapellchen bis Dreilinden“.
Anschließend füllte das Traditionscorps rut-wieß der Roten Funken von 1823 aus Köln die Bühne. In ihre Mitte hakten sie einige „Sermerellas“ aus dem Publikum ein. Auch Oberbürgermeister Sören Link, Bernd Baumann sowie Prinz Michael machten bei den Tänzen mit.
Die Kölner Stimmungsband „Boore“ animierte zum Tanzen und Mitsingen. Den Erfolgssong „Rut sin de Ruse“ hatten sie auch dabei. Neben dem Hit „Rut sin de Ruse“ spielten sie zweimal ihren aktuellen Erfolgshit „Sternzeichen Kölsch“.
Schließlich betrat Stadtprinz Holger II. mit seinem Gefolge die Bühne. Der Sermer Prinz hatte vorher angekündigt, er lasse sich gerne auf ein Battle ein – schließlich sind beide Prinzen fast gleich alt. Die erste Zusammenkunft war gleich perfekt: ein harmonisches Duo, zwei Prinzen einer Stadt auf Augenhöhe auf einer Bühne. Das wird mit Sicherheit nicht der letzte Auftritt in dieser Konstellation bis Aschermittwoch gewesen sein.
Mit dem Südstern-Lied klang der Abend auf der Bühne aus. Prinz Michael betonte: „Nur zusammen sind wir Serm!“
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