Nach 34 Jahren hat Mechthild Schulten die Leitung des Malteser Hospiz´ St. Raphael in Huckingen an Katja Arens abgegeben (NORDBOTE.de berichtete). Diese Nachricht wirkt nüchtern, jedoch steckt in ihr der Abschied von einem ereignisreichen Hospizwirken, das einen Großteil ihres Lebens geprägt hat, mit allen Höhen und Tiefen. „Sie hat dafür gebrannt!“, wie ihr von vielen Seiten bestätigt wurde.
Freunde und Wegbegleiter, haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter blickten mit ihr am Freitag (6. September) im Landhaus Milser bei der feierlichen Verabschiedung zurück.
Mit einer „wunderbaren Messe“, so bedankte sich Mechthild Schulten am Schluss bei allen Beteiligten, begann der Nachmittag. Nach einem Sektempfang unterstrich Thomas Harazim, Geschäftsführer der Malteser Pflegen & Wohnen GmbH, es sei eine hohe Wortschätzung, dass so viele Menschen aus den unterschiedlichen Bereichen anwesend seien. Er würdigte das Wirken der scheidenden Leiterin, die noch ein Jahr weiterhin beratend zur Verfügung stehen wird: Es brauche Mut, wie man etwas macht, um es in die Welt zu tragen und etwas zu hinterlassen. Die Hospizarbeit begleite die sehr schwere Phase am Ende eines Lebens; es gelte, diese würdig zu gestalten. Er habe sie stets loyal erlebt – „aber man kann sich auch herrlich mit Ihnen streiten.“ Er sei positiv beeindruckt von ihrer Person, die unter anderem gut netzwerken und motivieren könne.
Kuratoriumsvorsitzender Dr. Donatus Kaufmann ging auf Mechthild Schultens Schaffensweg ein: „Du standest zunächst vor dem Nichts“. Als sie 1990 gefragt wurde, ob sie sich vorstellen könne, Malteser Modellhospize auf den Weg zu bringen, habe es noch keine Handbücher dazu gegeben. Sie habe viele Unterstützungsangebote aufgebaut, „ein ganz rundes Paket geschaffen.“ Mit dem Freundeskreis habe sie einen guten Rahmen geschaffen, der auch finanziell unterstütze. Pro Jahr müssten 350.000 Euro an Spenden gesammelt werden. „Dein Fundraising ist bemerkenswert“, unterstrich Kaufmann. „Du bist der gute Geist der Hospiz´!“ Seit der Eröffnung 1992 wurden 4.000 Menschen in St. Raphael und 2.500 Menschen ambulant begleitet – „eindrucksvolle Zahlen“. Der Kuratoriumsvorsitzende verlieh Mechthild Schulten den Malteserorden in Silber – ein Jahr später hätte sie ihn in Gold bekommen.
Als langjähriger Begleiter der ehemaligen Hospizleiterin sprach anschließend Johannes Freiherr Heeremann. Beide kennen sich seit 1978, als Mechthild Schulten öfter zu Besuch bei ihrer Tante war, einer Nachbarin von Heeremann. Nach drei Wochen Bedenkzeit habe sie zugesagt, sich der großen Herausforderung zu stellen, Hospize aufzubauen. Zunächst sei eine Immobilie in Duisburg-Hamborn angemietet worden, 1999 sei dann der Umzug auf das Gelände des damaligen St. Anna-Krankenhauses in Huckingen erfolgt, zunächst mit sechs Parteien. Heeremann würdigte den starken Gestaltungswillen von Mechthild Schulten, Menschen zu bewegen, getragen von ihrem starken Glauben: „Du hast dich bis zum äußersten engagiert, dafür sind dir die Malteser von ganzem Herzen dankbar. Das, was uns beide bewegt hat, hat durch dich so eine tolle Gestalt angenommen!“
Die Arbeit sei fordernder und intensiver geworden. Diese habe Mechthild Schulten mit Strahlkraft und Herzenswärme erfüllt und immer wieder Kraft gefunden. Ein „Dafür sind wir nicht zuständig“ habe es im Haus nicht geben dürfen. Jetzt dürfe die Last der Verantwortung von ihren Schultern fallen und sich ihr neue Wege öffnen.
Dass Mechthild Schulten gerne feiert, war allen im Raum klar. Und so stimmten viele ein in das Lied, das Mitarbeitende zur Melodie von „Viva Colonia“ umgedichtet hatten: „Mit ´nem Hospizherz geboren, die Vision im Blick, hat sie sich geschworen, wir machen es publik. In alles, was benötigt wurde, fuchste sie sich ein, um möglichst bald erfolgreich zu sein. …“ Mechthild Schulten klatschte selbstverständlich begeistert mit. Viele gute Wünsche erhielt sie anschließend in einem Buch. Neben einem Bildband gab ihr das Team auch ein Apfelbäumchen und Schwarzbrot mit auf den weiteren Weg.
Die Gäste stimmten alle lachend ein, als Annette Helling verriet: „Sie war nicht arm an Aufträgen, die sie verteilen konnte.“ Die Leitung des Hospiz´ sei kein Selbstläufer gewesen. Mechthild Schulten habe gezeigt, dass sie Power habe.
Das unterstrich am Ende auch Mechthild Schulten selbst: „Ich habe viele Geschäftsführer erlebt, aber ich habe durchgehalten.“ Sie habe beispielsweise erfolgreich dafür gekämpft, dass das Fundraising nicht zentralisiert werde – „das muss auch so bleiben!“ Sie dankte allen haupt- und ehrenamtlichen Kräften. „Es ist nicht leicht für mich, dieses Lob, das ich in Überfülle bekommen habe, anzunehmen. … Ihr gehört an die erste Stelle!“
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