Die Maria-Statue in Ungelsheim hat eine neue, dauerhafte Bleibe gefunden. Fast alle Besucherinnen und Besucher des wirklich letzten und gut besuchten Gottesdienstes in St. Stephanus begleiteten die schwere Figur von der katholischen Kirche bis zur evangelischen Auferstehungskirche im Ort. Hier wurde sie herzlich begrüßt und empfangen – symbolisch für die katholische Gemeinde. „Die letzte Messe in unserer Kirche war sehr emotional und schön“, berichtet Sabine Lindner, Mitglied des Kirchenvorstands, gegenüber NORDBOTE.de. Auch wenn in ihren Worten etwas Wehmut mitschwingt, schließlich schließt diese Kirche zum Ende des Jahres endgültig, so freut sie sich über das Neue, das mit dem Umzug und der Entweihung der Kirche verbunden ist.
Seit 2018 wissen die Katholiken in Ungelsheim, dass ihre Kirche spätestens Ende 2025 geschlossen werden soll. Das sieht der Pfarrei-Entwicklungsprozess (PEP) für die Kirchengemeinde St. Judas Thaddäus so vor. Am zweiten Weihnachtsfeiertag, genau am Patronatstag des Heiligen St. Stephanus, hielt hier Stadtdechant Andreas Brocke die letzte Messe. An seiner Seite war der evangelische Pfarrer Rainer Kaspers, ein deutliches Zeichen der Ökumene. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst vom Chor TonArt. Auch der Vorsitzende des Kirchenvorstands, Werner Schild, und Verwaltungsleiter Uwe Becker nahmen an der letzten Messe in St. Stephanus teil.
In seiner Predigt erinnerte Brocke daran, dass es in dieser Kirche sehr viele Erinnerungen gebe – sowohl schöne, wie Hochzeiten und Taufen, als auch traurige, wie Beerdigungen. Sich von diesem Kirchenstandort verabschieden zu müssen, sei für viele ein trauriger Tag.
Nach dem Segen zogen Stefan Lindner aus der katholischen Gemeinde und Jonas Böhmer aus der evangelischen Gemeinde gemeinsam die Marien-Figur auf einem Bollerwagen durch den Ort. Zahlreiche Gläubige beider Konfessionen begleiteten diese Prozession. Diese endete an der evangelischen Auferstehungskirche, die seit fast einem Jahr zur evangelischen Versöhnungsgemeinde Duisburg-Süd zählt. Viele nutzten die Zeit, um mit den wehmütigen Gedanken umzugehen und diese zu verarbeiten. Am evangelischen Gemeindezentrum wurden alle herzlich mit einer kurzen Andacht begrüßt, unter anderem mit Flötenmusik. Die Statue soll einen Platz neben dem Taufbecken bekommen. Das Kirchencafé, das anschließend geöffnet wurde, war eine gute Gelegenheit, sich noch besser gegenseitig kennenzulernen und auszutauschen.
Während einige Angebote der katholischen Gemeinde in Ungelsheim in Zukunft im Stadtteilzentrum angeboten werden, feiern die Katholiken ab März ihre Gottesdienste in der Auferstehungskirche am Sandmüllersweg, an jedem zweiten Sonntag im Monat. Zeitgleich zelebrieren die Evangelischen ihren Gottesdienst dann jeden zweiten Sonntag im Monat um 9.30 Uhr in der St.-Dionysius-Kirche in Mündelheim. Kaspers unterstreicht: „Das ist nicht nur eine schöne, ökumenische Hausgemeinschaft, sondern ein guter Weg in die Zukunft.“
In der nächsten Zeit wird die Kirche St. Stephanus leergeräumt. Sabine Lindner: „Wir hoffen, dass wir das Taufbecken an die Stadt Duisburg geben können. Schön wäre es, wenn die Stadtverwaltung das steinerne Becken im Karl-Harzig-Platz aufstellen könnte: So hätten wir zwei große und bleibende Objekte im Ort, die mit der katholischen Kirche sowie St. Stephanus für immer verbunden bleiben werden.“
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