Kunstpalast sucht nach Werken vergessener Künstlerinnen aus Düsseldorf

Von links: Amalie Bensinger, Margarethas Sehnsucht (aus Joseph Victor von Scheffels „Trompeter von Säckingen“), 1856, Öl auf Leinwand, 122 × 155 cm, Privatbesitz, Foto Grisebach GmbH. Elisabeth Jerichau-Baumann, Italienerin, ca. 1845–1848, Öl auf Leinwand, 60,5 × 49 cm, Kunstpalast, Düsseldorf, Foto Kunstpalast - Horst Kolberg - ARTOTHEK. Paula Monjé, Patrizierin, 1878, Öl auf Leinwand, 110,4 x 73,6 cm, Kunstpalast, Düsseldorf, Foto Düsseldorfer Auktionshaus, Steinbüchel.
Von links: Amalie Bensinger, Margarethas Sehnsucht (aus Joseph Victor von Scheffels „Trompeter von Säckingen“), 1856, Öl auf Leinwand, 122 × 155 cm, Privatbesitz, Foto Grisebach GmbH. Elisabeth Jerichau-Baumann, Italienerin, ca. 1845–1848, Öl auf Leinwand, 60,5 × 49 cm, Kunstpalast, Düsseldorf, Foto Kunstpalast - Horst Kolberg - ARTOTHEK. Paula Monjé, Patrizierin, 1878, Öl auf Leinwand, 110,4 x 73,6 cm, Kunstpalast, Düsseldorf, Foto Düsseldorfer Auktionshaus, Steinbüchel.

Der Kunstpalast in Düsseldorf plant ab Herbst 2025 eine Ausstellung, die sich der Wiederentdeckung und Würdigung von Künstlerinnen widmet, die im 19. und frühen 20. Jahrhundert in Düsseldorf tätig waren. Unter der Leitung von Kathrin DuBois, der Leiterin der Sammlung für Malerei bis 1900, wird eine sorgfältig kuratierte Auswahl von Werken präsentiert. Diese Ausstellung ist das Ergebnis eines umfassenden Forschungsprojekts, das bislang rund 400 Künstlerinnen identifizieren konnte, die trotz ihrer aktiven und einflussreichen Präsenz weitgehend in Vergessenheit geraten sind.

Die Ausstellung beleuchtet die Arbeits- und Lebensbedingungen der Künstlerinnen, die trotz erheblicher Hindernisse in Düsseldorf wirkten. Viele dieser Frauen, darunter Namen wie Elisabeth Jerichau-Baumann, Marie Wiegmann und Paula Monjé, hatten zu ihrer Zeit beachtliche Erfolge und Anerkennung erlangt. Heute sind ihre Werke jedoch selten in öffentlichen Sammlungen vertreten.

„Unsere Ausstellung fügt der Kunstgeschichte ein wichtiges Kapitel hinzu und macht deutlich, dass ohne den Einfluss der Künstlerinnen die Kunstgeschichte unvollständig ist“, erklärt Felix Krämer, Generaldirektor des Kunstpalastes. Krämer betont, dass das Forschungsprojekt bereits erste Erfolge verzeichnen konnte: „Zu Beginn des Projektes fanden sich in unserem Schwerpunkt der Düsseldorfer Malerschule unter mehr als 1.000 Gemälden nur acht Werke von vier Frauen. Diese Zahl konnte mittlerweile verdoppelt werden.“

Ein zentrales Anliegen der Ausstellung ist es, das Ungleichgewicht in der Repräsentation von weiblichen Künstlern in Museumssammlungen aufzuzeigen und zu korrigieren. „Viele Werke von Künstlerinnen befinden sich wahrscheinlich noch in Privatsammlungen“, vermutet Kathrin DuBois. Sie ruft daher Privatpersonen auf, sich zu melden, sollten sie Werke von Künstlerinnen aus dieser Epoche besitzen und als Leihgabe für die Ausstellung zur Verfügung stellen wollen.

Die Ausstellung soll nicht nur die künstlerischen Leistungen der Frauen würdigen, sondern auch die Herausforderungen beleuchten, denen sie gegenüberstanden. Bis zur Angliederung einer Frauenkunstschule 1919 waren Frauen von der renommierten Kunstakademie in Düsseldorf ausgeschlossen und mussten Privatunterricht nehmen, um ihrer Leidenschaft nachgehen zu können. Dies erforderte neben finanziellen Mitteln auch große Willensstärke und Durchhaltevermögen.

Einige der Künstlerinnen, deren Werke der Kunstpalast besonders sucht, sind:

  • Amalie Bensinger (1809-1889): Bekannt für ihre Porträts und eine Vielzahl anderer Motive, darunter Szenen aus der Literatur und christliche Themen. Bensinger studierte in den 1830er Jahren in Düsseldorf und lebte dort mit Unterbrechungen bis 1851.
  • Elisabeth Jerichau-Baumann (1819-1881): Sie wurde als die bekannteste Künstlerin mit Düsseldorfer Ausbildung und als eine der bekanntesten europäischen Künstlerinnen des 19. Jahrhunderts anerkannt. Ihr Werk umfasst unter anderem Szenen aus dem italienischen Volksleben und Porträts, wie das bekannte Bildnis der Brüder Grimm.
  • Marie Wiegmann (1826-1893): Sie erlangte deutschlandweite Bekanntheit mit ihren Historien-, Genre- und Porträtgemälden und war auch als Lehrerin in Düsseldorf tätig.
  • Paula Monjé (1849-1919): Sie setzte sich für die Öffnung der Kunstakademie für Frauen ein und war bekannt für ihre Darstellungen in historischen Kostümen sowie Porträts.

Ansprechpartnerin für dieses Ausstellungsprojekt ist Kathrin DuBois, erreichbar unter kathrin.dubois@kunstpalast.de. Der Kunstpalast freut sich auf zahlreiche Meldungen, um dieses wichtige Kapitel der Kunstgeschichte ans Licht zu bringen und die lange übersehenen Werke weiblicher Kunstschaffender gebührend zu würdigen.

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