Die Kaiserswerther Buchhandlung wird zum Jahresende geschlossen. Wie die Kaiserswerther Diakonie bekannt gab, sei die Entscheidung aufgrund zunehmender finanzieller Defizite und veränderter Konsumgewohnheiten unausweichlich geworden. Wirtschaftliche Faktoren wie der Trend zum Online-Kauf und ein schwaches Konsumklima haben den stationären Einzelhandel zusätzlich unter Druck gesetzt.
„Die im Jahr 1839 eröffnete Buchhandlung ist ein wichtiger Ort der Begegnung und des kulturellen Austauschs. Eine inhabergeführte Buchhandlung hätte schon vor langer Zeit aufgrund der hohen Verluste schließen müssen, doch als Unternehmen haben wir die Buchhandlung über die letzten Jahre hinweg getragen, um sie als kulturellen Treffpunkt zu erhalten. Besonders seit der Corona-Pandemie haben sich die Rahmenbedingungen drastisch verschlechtert. Das veränderte Konsumverhalten, durch das zunehmend digital und online eingekauft wird, sowie die steigende Inflation, haben uns hart getroffen“, erklärt Sebastian Gunst, Vorstand der Kaiserswerther Diakonie, zur Entscheidung.
Die Diakonie bemühte sich intensiv um ein Sanierungskonzept, das jedoch mit weitreichenden Einschnitten verbunden gewesen wäre. Ein solider Plan wäre nur durch eine Senkung der Personalkosten und die Reduzierung von Stellenanteilen möglich gewesen, so die Diakonie. Langfristig hätte dies die Buchhandlung jedoch nicht nachhaltig stabilisieren können, und auch Gespräche über mögliche Kooperationen brachten kein zufriedenstellendes Ergebnis.
Die langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Buchhandlung sollen innerhalb der Diakonie alternative Beschäftigungsmöglichkeiten erhalten. „Wir wollen diesen Kolleginnen und Kollegen alternative Beschäftigungsmöglichkeiten innerhalb unseres Unternehmens anbieten. Uns ist es sehr wichtig, für sie gute und verlässliche Lösungen zu finden“, versichert Sebastian Gunst.
Vorstand Dr. Holger Stiller betont den Dank an die treue Kundschaft und ruft zugleich zur Unterstützung des lokalen Einzelhandels auf: „Diese Entscheidung schmerzt uns sehr, und wir wissen, dass auch viele unserer Mitarbeitenden, Kundinnen und Kunden den Verlust dieses Ortes bedauern werden. Wir möchten uns bei allen bedanken, die uns über die Jahre die Treue gehalten haben. Nach der Schließung unserer Buchhandlung bitten wir unsere Mitarbeitenden und Kunden, den lokalen Einzelhandel in unserem Stadtteil zu unterstützen.“
Für das Gelände der Diakonie wird weiterhin an Plänen für kulturelle Veranstaltungen gearbeitet, um den Geist der Begegnung und des Austauschs zu erhalten. „Wir möchten sicherstellen, dass auch in Zukunft Raum für Kultur, Literatur und Begegnung besteht“, fügt Sebastian Gunst hinzu.
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Eine Antwort
Traurig, was da passiert in Angermund, Kaiserswerth, Lintorf, Ratingen etc. – Online ist der Feind für den Buchhandel ? NEIN !!! In Kürze wird es die Buchmesse wieder beweisen, eben zum Film „Der Buchspazierer“ der Kommentar. „Und wen Angst um die Lesekultur umtreibt, der sei zumindest vorerst beruhigt: Der stationäre Buchhandel hält mit 41,8 Prozent immer noch den größten Verkaufsanteil. Also bitte auf zum Schmökern in den nächsten Buchladen um die Ecke !“ Und da ich vom Fach bin – ältere Leserinnen und Leser werden auch noch „Kirchweg 10“ kennen oder „Sperber´s Buchladen“ etc. – die Fehler sind interne. Schade, sehr schade, aber ich kann leider vor Ort nicht mehr eingreifen. Möglicherweise bald als Lieferer.