In Huckingen steht die größte innovative KWK-Anlage an einer Kläranlage in Deutschland

Nahmen die innovative Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage der Stadtwerke Duisburg an der Kläranlage in Huckingen offiziell in Betrieb (von links): Stefan Geuer (Head of Sales Decentralized Energy Systems bei Zeppelin Power Systems), Oberbürgermeister und Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzender Sören Link, Uwe Linsen (Vorstandsmitglied der Wirtschaftsbetriebe Duisburg) und Andreas Gutschek (Vorstand Infrastruktur und Digitalisierung bei den Stadtwerken Duisburg). Foto: sam
Nahmen die innovative Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage der Stadtwerke Duisburg an der Kläranlage in Huckingen offiziell in Betrieb (von links): Stefan Geuer (Head of Sales Decentralized Energy Systems bei Zeppelin Power Systems), Oberbürgermeister und Stadtwerke-Aufsichtsratsvorsitzender Sören Link, Uwe Linsen (Vorstandsmitglied der Wirtschaftsbetriebe Duisburg) und Andreas Gutschek (Vorstand Infrastruktur und Digitalisierung bei den Stadtwerken Duisburg). Foto: sam

Fast zwei Jahre lang wurde die Kläranlage in Huckingen umgebaut (Innovative KWK-Anlage: Wärmepumpen in Huckingen eingetroffen) – nun steht hier die größte innovative KWK-Anlage an einer Kläranlage in Deutschland. Am Dienstag, 17. Juni, ging sie offiziell an der Kaiserswerther Straße in Betrieb. Aus Abwasser wird klimaneutrale Fernwärme erzeugt, und das Wasser im Rhein wird abgekühlt.

Innovative KWK steht für Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (iKWK), die sowohl Strom als auch Wärme produziert. Innovativ bedeutet, dass zwei jeweils 1,9 Megawatt (MW) starke Wärmepumpen, die in einem neu errichteten Gebäude aufgestellt wurden, die Abwärme des bereits geklärten Abwassers nutzen und sie für die Fernwärmeversorgung der Menschen in Duisburg nutzbar machen. Abwasser aus 100.000 Haushalten im Duisburger Süden, das immer noch warm ist, wird unterirdisch zu den Wärmetauschern gepumpt.

Die Wärmetauscher entziehen dem Wasser fünf Grad seiner Restwärme, die dann von den Wärmepumpen so hochtransformiert wird, dass sie mit mindestens 75 und maximal 85 Grad Celsius in den Vorlauf des Fernwärmenetzes einspeisen können. Die beiden Wärmepumpen in Huckingen sollen ab sofort mindestens 16.000 Megawattstunden (MWh) Wärme pro Jahr erzeugen. Das reicht rechnerisch für die Versorgung von rund 1.300 Haushalten mit grüner Fernwärme. Stadtwerke-Vorstand Andreas Gutschek: „Die Wärmepumpen-Technologie ist einer der entscheidenden Bausteine für eine erfolgreiche Wärmewende. Durch Wärme aus regenerativen Quellen, in diesem Fall des Abwassers, können wir grüne, also CO2-freie Wärme erzeugen.“

„Vorzeigeprojekt“ und „Meilenstein“

Nachdem dem Abwasser ein Teil seiner Restwärme entzogen wurde, geht es über die unterirdischen Rohrleitungen wieder zurück in das Auslaufbecken der Kläranlage. Von dort fließt das gereinigte Abwasser wie zuvor über den Angerbach in den Rhein. Neben den Emissionseinsparungen in der CO2-freien Wärmeproduktion hat die Anlage zudem einen weiteren positiven Nutzen für die Umwelt. Dazu Uwe Linsen, Vorstand der Wirtschaftsbetriebe Duisburg: „Das Abwasser wird durch die iKWK-Anlage um rund fünf Grad abgekühlt. Das bedeutet, dass wir kühleres Wasser als bisher in den Angerbach einleiten.“ Es entstehe also eine Entlastung für die dann oftmals aufgeheizten Fließgewässer.“ Je nach Jahreszeit hat das Abwasser in der Kläranlage Huckingen eine Temperatur zwischen 8 und 28 Grad. Sobald die Temperatur oberhalb von 10 Grad liegt, kann es für die Wärmegewinnung durch die Wärmepumpen genutzt werden.

Zeppelin Power Systems war für Planung und Umsetzung dieses Projektes verantwortlich. Stefan Geuer, Head of Sales Decentralized Energy Systems: „Diese Anlage zeigt, wie wichtig Wärmepumpenanlagen für die Dekarbonisierung von Nah- und Fernwärmenetzen sind. Als Unternehmen begleiten wir diesen Wandel und freuen uns daher sehr, heute diesen Meilenstein feiern zu können.“

Zur Gesamtanlage gehören neben den Wärmepumpen in Huckingen auch zwei wasserstofffähige Blockheizkraftwerke (BHKW) und ein elektrischer Wärmeerzeuger. Alle drei Aggregate wurden an der Stadtwerke-Zentrale in Hochfeld aufgestellt.

Oberbürgermeister Sören Link zeigte sich begeistert: „Diese moderne und innovative Anlage ist in ihrer Dimension beispielhaft in Deutschland und ein echtes Vorzeigeprojekt. Die Stadtwerke Duisburg zeigen, wie Wärme klimaschonend und versorgungssicher erzeugt werden kann.“

Sabine Tiepelmann, Projektleiterin iKWK-Anlage, erläuterte, warum ein Staubecken im Auslaufbecken der Kläranlage eingerichtet wurde. Foto: sam
Sabine Tiepelmann, Projektleiterin iKWK-Anlage, erläuterte, warum ein Staubecken im Auslaufbecken der Kläranlage eingerichtet wurde. Foto: sam
So funktioniert der Weg vom Abwasser zur Wärmeversorgung in Duisburg. Foto: sam
So funktioniert der Weg vom Abwasser zur Wärmeversorgung in Duisburg. Foto: sam

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