Geburtstage, Hochzeiten, Jubiläen – solche Ereignisse werden gerne und gut geplant. Aber die eigene Beerdigung? Hier sieht es in den meisten Fällen eher mau aus. Nur 40 Prozent aller über 50-Jährigen setzen sich mit der eigenen Bestattung auseinander. Doch an dem Infoabend sah es anders aus: Das Café.komm begrüßte viele Interessierte.
„Das Thema ist nicht einfach, umso mehr freuen wir uns, dass heute Abend so viele gekommen sind, um sich selbst ein Bild zu machen“, sagte Martina Chalmovsky, eine von rund acht guten Seelen beim Ruhewald Lintorfer Mark. In Zusammenarbeit mit dem Bestattungsinstitut Familie Klucken aus Angermund und Ulrike Kempf, Sozialarbeiterin und Café-Leitung im Café.komm, veranstaltete sie einen Infoabend unter dem Motto „Ein Abend voller Antworten auf leise Fragen“.
Ziel der Veranstaltung war es, über die Möglichkeiten der persönlichen Bestattungsvorsorge aufzuklären und den Interessierten Antworten auf individuelle Fragen zu geben. Die Referenten stellten in diesem Zusammenhang auch das Konzept des Ruhewaldes Lintorfer Mark vor, der zwar auf Lintorfer Gebiet liegt, aber zu den Spee’schen Forstbetrieben gehört und von Angermund aus verwaltet wird. Beisetzungen erfolgen dort ausschließlich in biologisch abbaubaren Urnen, die so Teil des natürlichen Kreislaufs werden. „Gut 20 Jahre wurde dieser Ruhewald geplant und bewusst keiner ,Kette‘ angeschlossen, um unabhängig und individueller agieren zu können“, so Chalmovsky. Die Ruhestätten liegen um ausgewählte und mit kleinen Plaketten markierte Bäume oder an Biotopen, die durch Eichenpfosten gekennzeichnet sind. Wer will, bleibt danach anonym. Es besteht aber auch die Möglichkeit, auf kleinen Tafeln den Namen und das Geburts- und Sterbedatum zu vermerken. „Eine Ruhestätte im Wald bedeutet friedvolle Atmosphäre, nachhaltiger Abschied und einmalige Kosten.“
Aber natürlich sind dies nur die Kosten für das Grab, die klassischen Beerdigungskosten seitens des Bestattungsunternehmens kommen natürlich weiterhin on top drauf. Aber es lässt sich alles zu Lebzeiten planen, informierte auch das Bestattungsunternehmen. Und Vorsorge bedeutet eine große Entlastung für die Angehörigen, und im Trauerfall müssen keine kurzfristigen Entscheidungen getroffen werden. Zudem verschafft sie Klarheit statt eventueller Unstimmigkeiten in der Familie. „Ist es nicht ein sehr friedvolles Gefühl, zu Lebzeiten alles geregelt zu haben? Gewissheit gibt ja auch ein Gefühl innerer Ruhe. Somit ist die Planung nicht nur ein Geschenk an die Hinterbliebenen, sondern durchaus auch an sich selbst“, sagt Chalmovsky.
War es zu Beginn der Veranstaltung eher still im Raum, lockerte allein das Reden über das meistens ausgeklammerte Thema die Atmosphäre auf. Wie so oft, ist es manchmal viel einfacher, Dinge beim Namen zu nennen, ihnen ein Gesicht zu geben. Und so verließen die Gäste nicht in gedrückter Stimmung das Café, sondern vielmehr aufgeklärt und gelassen.
Der Ruhewald Lintorfer Mark bietet neben Einzelführungen regelmäßig auch Gruppenführungen an, damit man sich entspannt umsehen und aufklären kann.
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