Haus Böckum: Zustand wird alle zwei Wochen dokumentiert und steht zum Verkauf

Wahrscheinlich ist der Baugrund dafür verantwortlich, dass die südliche Gebäudeecke von „Gut Böckum“ in Huckingen deutliche Veränderungen zu den Vorjahren aufweist. Foto: sam
Wahrscheinlich ist der Baugrund dafür verantwortlich, dass die südliche Gebäudeecke von „Gut Böckum“ in Huckingen deutliche Veränderungen zu den Vorjahren aufweist. Foto: sam

Besorgt verfolgen viele Menschen in und um Huckingen den Zerfall von „Gut Böckum“, der einzig erhaltenen Wasserburg im Stadtgebiet. Dass hier bislang nur wenig bis nichts passiert, ist vielen ein Dorn im Auge. Über den aktuellen Stand hat NORDBOTE.de bei der Stadt Duisburg nachgefragt. Der Zustand des Gebäudes werde 14-tägig von der Unteren Denkmalbehörde überprüft und mit Fotos dokumentiert. Bei der südlichen Gebäudeecke zeigten sich, so ein Stadtsprecher, beim dort aufgerissenen Mauerwerk deutliche Veränderungen zu den Vorjahren. „Die Ursache für die Veränderung wird im Baugrund vermutet, Auslöser ist wahrscheinlich anstehendes Wasser (Hoch- oder Regenwasser)“, teilt die Stadt mit. Gebäude und Grundstück stehen zum Verkauf.

Es sei ein Statiker hinzugezogen worden, der Empfehlungen zur Sicherung gegeben habe. Der Eigentümer sei bereits aufgefordert worden, die Gebäudeecke zu stabilisieren und zu sichern beziehungsweise neu aufzumauern.

Gegenüber der südlichen Gebäudeecke, nur durch den Schotterweg getrennt, steht das Wasser auf den Feldern. Foto: sam
Gegenüber der südlichen Gebäudeecke, nur durch den Schotterweg getrennt, steht das Wasser auf den Feldern. Foto: sam

Außerdem sollte die zu großen Teilen zerstörte Baustellenabsperrung in verbesserter Form erneuert werden, ein Grünschnitt rund um das Gebäude erfolgen sowie offene Türen und Fenster, durch die man ins Gebäude gelangen kann, verschlossen werden. Der Eigentümer habe nun eine Firma beauftragt, die die Sperrung überarbeite und regelmäßig kontrolliere. Das sei bereits im Dezember geschehen, deutlich an der gesicherten Zufahrt vom Böckumer Burgweg zu sehen.

Mittlerweile liege der Unteren Denkmalbehörde ein Angebot zur Stabilisierung und Sicherung der südlichen Gebäudeecke vor, das der Eigentümer beauftragen und in Kürze ausführen lassen will. Dazu soll es bald einen Ortstermin mit dem Eigentümer geben. Das Dach und alle Fenster sollen im Zuge der Bauarbeiten im Frühjahr 2025 komplett erneuert werden. Die Baugenehmigung sei um ein Jahr verlängert worden und laufe jetzt bis Mai dieses Jahres.

Ein stabiler Zaun umgibt mittlerweile das Gelände der einzig erhaltenen Wasserburg in Duisburg. Foto: sam
Ein stabiler Zaun umgibt mittlerweile das Gelände der einzig erhaltenen Wasserburg in Duisburg. Foto: sam

Die gesamte Anlage steht seit dem 27. Juni 1991 unter Denkmalschutz. Nach der Stilllegung der kommerziellen Nutzung 2008 ist ein Umbau zu Wohneinheiten geplant. 2013 wurden in einer Sitzung der Bezirksvertretung Süd im Steinhof die Pläne für den Umbau zu Luxuswohnungen vorgestellt, das Interesse der Öffentlichkeit war groß. Der Bauantrag wurde 2016 gestellt und 2018 genehmigt.

Lange Zeit tat sich auf dem Gelände gar nichts, vor zwei Jahren war ein großes Baustellenschild aufgestellt worden. Aktuell fehlt dieses. Dazu der Stadtsprecher: „Auf der Baustelle wird aktuell nicht gearbeitet, daher ist das Baustellenschild entbehrlich.“ Ein stabiler Bauzaun soll Unbefugte davon abhalten, in das Gebäude einzudringen. Zu den defekten Fenstern im Obergeschoss führt die Stadt aus: „Zunächst müssen die Öffnungen im ebenerdigen Geschoss verschlossen werden, damit niemand ins Gebäude gelangen kann (Gefahrensicherung). Da sowieso alle Fenster verändert und erneuert werden, das Gebäude durchlüftet wird und noch kein Taubenbefall festgestellt werden konnte, werden wir die Schließung der Fenster in den Obergeschossen anmahnen, wenn die Baugenehmigung verlängert wird.“

Noch nicht repariert oder ausgetauscht sind die Fenster im Obergeschoss. Foto: sam
Noch nicht repariert oder ausgetauscht sind die Fenster im Obergeschoss. Foto: sam

Zum Verkauf

Im Internet findet sich auf einem Immobilienportal eine Verkaufsanzeige für „Gut Böckum“. Das Objekt wird folgendermaßen beschrieben: „Eingebettet in die Natur liegt der mittelalterliche Adelssitz Haus Böckum. Auf dem 28.854 qm großen Grundstück sind 14 luxuriöse Wohneinheiten geplant, die den historischen Charme des Anwesens mit repräsentativem Wohnen verbinden.“ Die Baugenehmigung sehe großzügige Grundrisse für fünf Reihenhäuser und neun weitere Wohneinheiten vor.

„Hier bietet sich die seltene Gelegenheit, ein Stück Geschichte zu besitzen und gleichzeitig modernen Komfort und eine hervorragende Lage zu genießen: perfekt für diejenigen, die das Beste aus beiden Welten suchen – die Ruhe und Schönheit eines ländlichen Rückzugsortes kombiniert mit der Bequemlichkeit und den Annehmlichkeiten der direkten Anbindung an die Städte Duisburg und Düsseldorf.“

Für die historischen Anlagen liege eine Baugenehmigung für 14 großzügige Wohneinheiten sowie 28 Garagen- und 8 Außenstellplätze vor.

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