Flying Hope e.V. ist ein gemeinnütziger Verein mit einer Herzensmission: schwerkranke Kinder und ihre Familien zu unterstützen. Seit 2010 organisiert das Pilotennetzwerk kostenfreie Flüge für Kinder, die dringend auf medizinische Behandlungen oder Therapien angewiesen sind – oft weit entfernt von ihrem Zuhause. Für viele dieser Familien wäre die Reise ohne die Hilfe von Flying Hope finanziell kaum machbar. Zwar bietet der Verein keine Notfallflüge an, doch ermöglicht er den sanften und sicheren Transport zu wichtigen Terminen wie Klinikaufenthalten oder Kurmaßnahmen.
Die Piloten von Flying Hope engagieren sich ehrenamtlich und stellen sowohl ihre Zeit als auch ihre Flugzeuge zur Verfügung, um den Familien in schwierigen Zeiten beizustehen. Allein im Jahr 2023 konnten über 100 Flüge durchgeführt werden, und seit der Gründung des Vereins sind es bereits mehr als 1000 Flüge deutschlandweit. Für die Familien ist all das vollkommen kostenfrei – eine wertvolle Entlastung in einer ohnehin belastenden Situation.
Flying Hope richtet sich an Kinder, die mit Unterstützung selbstständig ein Flugzeug betreten und sicher angeschnallt in einem Sitz, ähnlich wie im Auto, Platz nehmen können. Auch medizinische Geräte wie Sauerstoff oder Pumpen können nach vorheriger Absprache mitgenommen werden. Für Rollstühle gibt es ebenfalls Lösungen, je nach Größe und Gewicht. Während des Flugs sitzt eine Begleitperson direkt neben dem Kind und sorgt für seine Betreuung. Viele Kinder erleben die Flüge als angenehm und ruhig – manche schlafen sogar ein und kommen erholt an ihrem Ziel an.
Die Organisation der Flüge läuft über die Geschäftsstelle in Düsseldorf-Wittlaer, wo Barbara Drauz auch als Ansprechpartnerin für Familien und Unterstützer fungiert. NORDBOTE.de durfte freundlicherweise einige Fragen an Dr. Michael Offermann, den Vorstandsvorsitzenden von Flying-Hope e.V., stellen.
Wie entstand die Idee zur Gründung von Flying Hope, und wie hat sich der Verein seitdem entwickelt?
Die Gründer von Flying Hope e. V. wurden durch das amerikanische „Angel Flight“-Programm inspiriert, das kostenlose Flüge für schwer kranke Kinder und ihre Familien anbietet. Weil ein solcher Service auch in Deutschland dringend benötigt wird, entstand die Idee zu Flying Hope. Heute zählt der Verein rund 400 Mitglieder, darunter auch zahlreiche Firmen und Kliniken, die die Initiative unterstützen.
Welche Art von Anfragen erhalten Sie am häufigsten, und gibt es bestimmte Flüge, die besonders oft benötigt werden?
Die meisten Anfragen kommen von Eltern, die sich wünschen, ihr Kind in die bestmögliche Klinik für das entsprechende Krankheitsbild bringen zu lassen. Weitere Anfragen kommen von Kliniken, Hospizen und anderen Einrichtungen. Ein Beispiel sind regelmäßige Flüge zur Uniklinik Rostock für Kinder mit Morbus Hirschsprung, einer genetischen Darmerkrankung.
Was motiviert die Piloten, ihre Zeit und Flugzeuge kostenlos zur Verfügung zu stellen?
Unsere Piloten sind motiviert durch die Möglichkeit, unmittelbar zu helfen. Das schönste Erlebnis für sie ist, wenn sie landen und das Kind sicher in die Klinik gebracht wird – in diesem Moment wissen sie, dass ihre Spende angekommen ist. Jeder Flug ist ein besonderes Erlebnis, und dieser direkte, spürbare Beitrag ist eine enorme Motivation für die Piloten.
Die größte Herausforderung für unsere Piloten ist es, genug Zeit zu finden, um für Flying Hope fliegen zu können. Viele von uns sind berufstätig. Daher ist unsere Geschäftsstellenleiterin in Wittlaer, Frau Drauz, oft sehr beschäftigt, einen passenden Piloten für die Flüge zu organisieren.
Wie hat sich der Ukraine-Krieg auf Ihre Arbeit ausgewirkt in Bezug auf Flüge für verletzte Kinder?
Seit 2022 unterstützt Flying Hope auch verletzte Kinder aus der Ukraine. Zu Beginn des Ukraine-Kriegs haben wir zwei betroffene Kinder nach Deutschland geflogen, doch danach gab es zunächst nur wenige Anfragen, da Flying Hope in der Ukraine wahrscheinlich noch weniger bekannt war als hierzulande. Wir wissen jedoch, dass eine dreistellige Zahl ukrainische Kinder, oft per Bus oder Bahn, zur Krebsbehandlung an die Uniklinik Essen gekommen ist. Kürzlich wurden wir angefragt, ob wir verstärkt ukrainische Kinder aus Polen zu Therapien nach Deutschland oder in Nachbarländer fliegen könnten, und das prüfen wir derzeit.
Gibt es eine besonders bewegende Geschichte von einer Familie, die Sie durch Ihre Flüge unterstützt haben?
Eine der bewegendsten Geschichten ist der Flug eines 14-jährigen Jungen mit fortgeschrittenem Hautkrebs. Er hatte unzählige Metastasen und wollte nicht zu Hause sterben. Wir haben ihn nach Wilhelmshaven geflogen, wo er kurz darauf am Meer gestorben ist. Es war eine sehr erschütternde Erfahrung. Die Dankbarkeit der Eltern ist immer überwältigend. Sie betonen oft, wie sehr ihre Kinder von den Aufenthalten in den Kliniken profitieren, und sind uns zutiefst dankbar für die Unterstützung.
Was sind Ihre Ziele für die kommenden Jahre, um Flying Hope weiterzuentwickeln?
Unser Ziel ist es, Flying Hope kontinuierlich zu vergrößern, um deutlich mehr Flüge pro Jahr anbieten zu können. Zwar sind 100 bis 150 Flüge im Jahr beachtlich, doch angesichts der vielen Familien, die in Deutschland unsere Unterstützung benötigen, bleibt das leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Deshalb möchten wir unsere Bekanntheit erheblich steigern.
Wie fühlen Sie sich, wenn Sie sehen, dass ein Flug den Unterschied im Leben eines schwerkranken Kindes macht?
Jedes Mal, wenn wir ein Kind von einem Therapiezentrum zurückfliegen, spüren wir an der Begeisterung der Eltern, wie sehr es dem Kind geholfen hat. In diesen Momenten bleibt uns nur, zu lächeln und uns über unser eigenes Engagement zu freuen.
Was bedeutet es für Sie persönlich, Teil von Flying Hope zu sein?
Ich fliege seit zwölf Jahren für Flying Hope und bin unglaublich glücklich darüber. Früher, als Notarzt in aller Welt, habe ich nie gespendet, weil ich oft das Gefühl hatte, dass die großzügigen Spendengelder der westlichen Welt nicht ankommen. Jetzt weiß ich, dass jede meiner Spenden mit der Landung am Zielort für das Kind ankommt. Außerdem erfüllt es mich, Vorstand von Flying Hope zu sein und den Verein weiterzuentwickeln. Besonders berührend ist es, wenn uns Mütter umarmen und Tränen in den Augen haben – dann wird uns klar, wie viel Unterstützung wir den Familien bieten konnten.
Einen herzlichen Dank an Dr. Michael Offermann für die Beantwortung der Fragen. Alles Gute für die Zukunft von Flying Hope e.V.!
Wie man helfen kann!
Falls Sie ein Kinderhospiz, eine Kinderklinik, einen ambulanten Kinderhospizdienst, eine Elterninitiative oder eine betroffene Familie kennen, machen Sie diese gerne auf die Arbeit von Flying Hope e.V. aufmerksam. So geben Sie schwerkranken Kindern die Chance, unsere kostenlosen Flüge in Anspruch zu nehmen und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur ehrenamtlichen Arbeit von Flying Hope.
Der Verein lebt von dem Engagement seiner Piloten und der Großzügigkeit seiner Spender. Unser Ziel ist es, deutlich mehr Flüge durchzuführen, um noch mehr Familien helfen zu können. Jede Spende hilft, schwerkranke Kinder und ihre Familien zu unterstützen, und ist notwendig, um laufende Kosten wie Betankungen sowie Start- und Landegebühren abzudecken. Deshalb ist jede Spende herzlich willkommen und wird sehr dankbar angenommen.
Weitere Informationen über Flying Hope e.V. und die verschiedenen Spendenmöglichkeiten finden Sie auf unserer Webseite unter www.flyinghope.de.
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