Virtuos, elegant und unterhaltsam: Salonatmosphäre aus Leipzig und Paris begeisterte am Samstagabend, 14. Dezember, das Publikum im Sitzungssaal der Duisburger Bezirksverwaltung Süd. Das umjubelte Gastspiel des Kammermusikfestivals Con spirito aus Leipzig war zugleich eine erfolgreiche Premiere im neu renovierten Saal. Tobias Feldmann (Violine), Muriel Razavi (Viola) und Peter Bruns (Violoncello) ließen mit ihrem leidenschaftlichen Spiel gleich vom ersten Ton an den Funken zum Publikum überspringen. Franziska Franke-Kern und Gregor Nowak (beide von Con spirito) führten mit kurzweiligen Moderationen durch den Salonabend.
So amüsierten sich die Besucher über Geschichten von wilden Salonlöwen, die in Paris und Leipzig die Szene aufmischten: Der junge Richard Wagner unterhielt mit Berichten von seiner Flucht aus Riga bei stürmischer See, die junge Clara Schumann staunte während ihres ersten Paris-Aufenthalts über Mendelssohn, Chopin und Hiller, die vor ihrem Konzert Bockspringen machten, und Heinrich Heine fachsimpelte mit Baron Rothschild über Börsenspekulationen. Welch blühendes Kulturleben im 19. Jahrhundert! In Leipzig kann man noch heute die traditionsreichen kleinen Säle besuchen und mit dem Kammermusikfestival Con spirito im September jeden Abend in einem anderen Musikerhaus Platz nehmen – ob bei Mendelssohn, Grieg, den Schumanns, in Bachs Thomaskirche oder der Wagner-Aula, in der einst der kleine Richard die Schulbank drückte.
Auf dem Programm des Duisburger Salons stand feinste Kammermusik für Duo- und Triobesetzung. Zu Beginn erklang das Duo für Violine und Viola G-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart. Laut einer Anekdote komponierte er es für Michael Haydn, damit dieser, gesundheitlich geschwächt, seine Rechnungen bei Arzt und Apotheker bezahlen konnte. Tobias Feldmann, der in diesem Jahr bei den BBC Proms gefeiert wurde, und Muriel Razavi brachten mit ihrer frischen Interpretation den filigranen Liebreiz des Werkes zu Gehör. Mit Ravels Sonate für Violine und Violoncello entführten Tobias Feldmann und Peter Bruns in kühne, nahezu grenzenlose Klangwelten. Die fabelhaften Künstler faszinierten mit Passion und brillanter Virtuosität.
Nach der Pause öffneten sich gedanklich die Salontüren in den sommerlichen Garten: Bei Beethovens Serenade op. 8 durfte man vom abendlichen Ständchen unter freiem Himmel träumen. Die ansteckende Spielfreude von Feldmann, Razavi und Bruns war dabei nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen. Die drei schwebten leichtfüßig über virtuose Herausforderungen, schlugen beherzte Tanzrhythmen an und bescherten ein unvergessliches Konzerterlebnis. Das große Vergnügen, das die Musiker auf der Bühne besaßen, übertrug sich auf die Zuhörer, die ihrer Begeisterung auch mit spontanem Beifall zwischen Sätzen freien Lauf ließen.
Gastbeitrag: Heidi Grünberg
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