Das war perfektes Timing: Die Tinte unter dem Erbbaurechts-Vertrag mit dem Kirchenvorstand St. Judas Thaddäus war noch frisch, nun hat der Förderverein Herz-Jesu auch die Verantwortung und Fürsorge für Gemeindezentrum und Pfarrhaus in Serm übernommen. Am Abend überreichten Mitglieder des Bürgervereins dem Vorsitzenden, Michael Germ, einen Scheck über 2.500 Euro. „Das ist der perfekte Grundstock für die Arbeiten, die auf uns zukommen“, freute sich Germ. „Das ist ein tolles Zeichen, ein Auftakt nach Maß!“
Die Summe ist das stolze Ergebnis aus dem örtlichen Sponsorenlauf, den der Bürgerverein zum zweiten Mal Ende Juni organisiert hatte. Viele Teilnehmende waren einzeln oder in Gruppen dem Aufruf gefolgt, um möglichst viele Runden durchs Dorf zu ziehen. Jeder auf seine Weise: gehend, joggend, auf dem Fahrrad, auf Inlinern oder gar mit Musikinstrumenten. Die Kinder durften anschließend noch mit Wasser gefüllte Luftballons kaufen, um damit Michael Germ und Rainer Kreh, Vorsitzender des Bürgervereins, abzuwerfen. Es war ein schönes gemeinschaftliches Erlebnis, das auf dem Kirchplatz noch lange und gemütlich ausklang. Kreh dankte allen Teilnehmenden und Helfern, die dieses Event und diesen Erfolg ermöglicht haben. Der nächste Sponsorenlauf soll mit neuen Ideen in zwei Jahren stattfinden.
Auch der Kirchplatz gehört jetzt zu dem Areal, um das sich der Förderverein kümmern muss. Bekanntlich trägt dieser seit Anfang 2021 die Kosten für den Erhalt der Kirche und die Verantwortung für deren Nutzung zu pastoralen und kulturellen Zwecken – das Bistum hatte Herz-Jesu zunächst auf die Schließungsliste für 2025 und später für 2030 gesetzt. Die Sermer haben erfolgreich für den weiteren Erhalt gekämpft: Dank der gut fast 400 Mitglieder ist eine solide Basis für die jährlichen Unterhaltungskosten geschaffen, auf eine erhebliche Instandsetzungssumme kann zurückgegriffen werden.
Mittelpunkt des Dorfes erhalten
Doch der Vorstand hatte noch ein weiteres wichtiges Anliegen: den Mittelpunkt des Dorfes zu erhalten, in pastoraler und weltlicher Hinsicht. Denn vor allem das Gemeindezentrum wird von vielen Gruppen, Vereinen, Schulkindern oder Privatpersonen genutzt – und das kann jetzt auch weiterhin so bleiben. Zum erbbauberechtigten Eigentum gehören neben der Kirche nun – nach langer Wartezeit – Gemeindezentrum, Pfarrheim, Kirchplatz und die Parkplätze, bis auf diejenigen, die zum Kindergarten gehören. Für den symbolischen Preis von 1 Euro und einem jährlichen Erbbauzins von 100 Euro hat das Bistum Essen die Verantwortung und Fürsorge in die Hände des „Verein der Freunde und Förderer der katholischen Gemeinde Herz Jesu in Duisburg-Serm“ abgegeben. Der Vertrag läuft 100 Jahre.
Jeder, der das emsige Treiben der ehrenamtlichen Kräfte des Fördervereins verfolgt, weiß: 2.500 Euro entsprechen 2,5 Einheiten. Denn Germ rechnet in Einheiten von je 1.000 Euro. In Kürze wird er mit einem Architekten durch die Räume gehen, um genau zu erfahren, was alles saniert und modernisiert werden muss. Die Kirche soll beispielsweise auf den neusten technischen Stand gebracht werden. „Ich gehe von 400 Einheiten aus“, so Germ gegenüber dem NORDBOTE.de. Und so wird er mit seinem Team von Haustür zu Haustür gehen, um weitere Mitglieder zu werben und um Spenden zu bitten. Mitglieder können sowohl ihren Beitrag selbst bestimmen als auch festlegen, ob sie das Geld in die Kirche, ins Pfarrzentrum oder in beide Gebäude investieren möchten. Auch ehemalige Sermer, die sich immer noch dem Ort verbunden fühlen, sollen angesprochen werden. Zudem soll bei Stiftungen nach Unterstützung gefragt werden.
Mit den Modernisierungs- und Sanierungsarbeiten soll erst dann angefangen werden, wenn genügend Geld vorhanden ist. Germ rechnet vor: „Zunächst brauchen wir ausreichend Geld für die Betriebskosten. Dann fließen Mittel in die Instandhaltungsrücklage. Wenn genug Geld vorhanden ist, können wir parallel sukzessiv die Modernisierung vorantreiben.“
Der Vorsitzende erklärt weiter: „Es hat viel Kraft und viele Gespräche gekostet, um an diese Stelle zu kommen. Nun löst eine Herkulesaufgabe die nächste ab.“ Davor hat er Respekt, aber keine Angst. Der Initiativkreis, der sich aus dem Vorstand sowie den Vertreterinnen und Vertretern der einzelnen Säulen zusammensetzt, sei personell und zeitlich gut aufgestellt. Die meisten Mitglieder seien jünger als 45 Jahre. Besonders freut alle, dass die Kirche nicht entweiht (profaniert) werden muss – ein bislang seltener, wenn nicht gar einzigartiger Vorgang.
Am Samstag, 14. September, lädt der Förderverein spontan dazu ein, mit einem Glas Sekt oder Selters auf die Vertragsunterzeichnung anzustoßen. Treffpunkt ist um 16 Uhr die Kirche in Serm. Dazu sagt Schriftführerin Heide Apel: „Dabei sein wird auch unser Bischof, ohne dessen Vertrauen in uns – vor allem in unsere pastorale Säule um Marlies Schmitz und Monika Simon herum – der Vertrag nicht zustande gekommen wäre. Auch er möchte mit uns das Glas auf die Zukunft von Herz-Jesu erheben.“
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