Düsseldorf reiht sich ein in die Reihe großer Konzert-Eventflächen im Freien

Autokino auf Messeparkplatz 1 während der Corona-Kontaktbeschränkungen 2020. Archivfoto: hs
Autokino auf Messeparkplatz 1 während der Corona-Kontaktbeschränkungen 2020. Archivfoto: hs

Für den Sommer 2018 wollte der damalige Oberbürgermeister Thomas Geisel in einem zügigen Verfahren Baurecht schaffen für ein Konzert mit bis zu 120.000 Besuchern auf den Messeparkplätzen mit Ed Sheeran. Das scheiterte an massiven Protesten von Anwohnern, Bürgern und lokalen CDU-Politikern. Inzwischen befindet sich ein geordnetes Bebauungsplanverfahren auf der Zielgeraden, mit dem versucht wird, Anwohner und Umwelt möglichst wenig zu belasten. Im Januar 2025 stehen nur noch die Beratungen und die Zustimmung der Ratsausschüsse und abschließend des Rates an. Dann könnte das erste Event, begrenzt auf bis zu 80.000 Besucher, bereits im Sommer 2025 stattfinden.

Im Frühjahr 2020 war während der Corona-Kontaktbeschränkungen durch die städtische Veranstaltungs-Tochtergesellschaft D.LIVE auf Messeparkplatz 1 bereits ein Autokino eingerichtet worden. Auch Gottesdienste fanden dort statt. Hinsichtlich der Verkehrs- und Lärmbelastung ist die damals sowohl in der Größenordnung als auch zeitlich sehr beschränkte Maßnahme mit dem jetzigen Projekt jedoch kaum zu vergleichen. Mit deutscher Gründlichkeit sind diese Beschlüsse von der Stadtverwaltung und D.LIVE vorbereitet worden. 28 Behörden und Institutionen sind beteiligt, 36 Seiten umfasst der Bericht über die Öffentlichkeitsbeteiligung. Neben Plänen und Zeichnungen enthält er auch 80 Seiten mit der Begründung für das Projekt. Alles ist berücksichtigt: die Verkehrsbelastung, Lärm, Umwelt-, Wasser- und Bodenschutz, Ersatzpflanzungen sowie Ausgleichsflächen für die im Weg stehenden Bäume und die (wenigen noch) zu versiegelnden Grünflächen. Auch die Einschränkungen und Auflagen sind hoch. Es dürfen nur bis zu sechs Veranstaltungen an insgesamt 18 Tagen im Jahr stattfinden, nicht gleichzeitig mit anderen Großveranstaltungen in der Stadt, und montags bis freitags nur, wenn die Rheinbahn ausreichend Kapazitäten hat und wenn ausreichend Parkplätze für Messeveranstaltungen gesichert sind. Laserlichtshows in den Himmel sind wegen des Flugbetriebs nicht möglich.

Ob Veranstalter und Stars großer Konzerte all diese Auflagen akzeptieren, bleibt eine Frage, die von Seiten der Bündnis 90/Die Grünen kritisch gestellt wird. Auch, ob diese Veranstaltungsformate heute noch zeitgemäß sind, angesichts der verfügbaren Arenen beispielsweise in Gelsenkirchen und Köln.

In der Beratung der Vorlage in der Bezirksvertretung 5 am 3. Dezember und in einer Presseerklärung hat die CDU-Fraktion dagegen begrüßt, dass in Düsseldorf nun auf bauplanerisch geordnetem Weg eine umweltverträgliche Eventfläche für 80.000 Teilnehmer geschaffen wird. Benjamin Tscholl (Fraktionsvorsitzender SPD) sprach sich ebenfalls mit einem Dankeschön für dieses Projekt aus. Jürgen Gocht (Bündnis 90/Die Grünen) äußerte dagegen ausführlich und leidenschaftlich erhebliche Bedenken. Er kritisierte, dass das Vorhaben die Anwohner, die Bürger der gesamten Stadt und auch die Umwelt über Gebühr belaste. Die Bezirksvertretung kann dieses gesamtstädtische Projekt allerdings nur zur Kenntnis nehmen. Ablehnen oder verhindern kann sie es nicht.

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