Diskussion um Bauprojekt nördlich der Kalkumer Schlossallee

Die Darstellungen der Stadtverwaltung und der Bürgerinitiative stehen im Kontrast. Quelle: Stadt Düsseldorf / Bürgerinitiative Grüner Norden Düsseldorf
Die Darstellungen der Stadtverwaltung und der Bürgerinitiative stehen im Kontrast. Quelle: Stadt Düsseldorf / Bürgerinitiative Grüner Norden Düsseldorf

Die Planung eines „Mehrgenerationen-Quartiers“ nördlich der Kalkumer Schlossallee in Kaiserswerth sorgt für Diskussionen. Die Bürgerinitiative „Grüner Norden Düsseldorf“ kritisiert das Projekt scharf, während die Stadtverwaltung die geplante Bebauung als wichtigen Beitrag zur Stadtentwicklung verteidigt.

Der Entwurf von Venus Architekten aus Hamburg mit Greenbox Landschaftsarchitekten und BeL – Sozietät für Architektur aus Köln, der im Januar 2024 ausgewählt wurde, sieht eine inselförmige Bebauung vor, die wenig Fläche versiegelt und die Durchlüftungsfunktion des Gebietes sichert. Laut der Stadt Düsseldorf soll das Quartier innovative Wohnformen, Schul- und Sportflächen, eine Pflegeeinrichtung sowie eine neue Gesamtschule bieten, mit dem Ziel, eine lebendige Nachbarschaft zu schaffen. Die Verkehrsanbindung erfolgt über Mobility Hubs, um Autoverkehr innerhalb der Quartiere zu minimieren.

Die Bürgerinitiative wirft der Stadt jedoch vor, ihre eigenen Klimaziele zu verletzen. Sie kritisiert eine aus ihrer Sicht mangelnde Nachhaltigkeit des Projekts und sieht Risiken für Frischluftentstehungsgebiete sowie den Verkehr. In ihrem Flyer argumentiert die Initiative, dass 550 Wohneinheiten durch Nachverdichtung im Umkreis von zwei Kilometern realisierbar seien. Zudem warnt sie vor Luxuswohnungen und einer unwirtschaftlichen Flächennutzung.

Die Stadt Düsseldorf widerspricht diesen Vorwürfen und betont, dass sowohl Fach- als auch öffentliche Anregungen in die laufende Überarbeitung der Pläne einfließen. Cornelia Zuschke, Beigeordnete für Planen, Bauen, Wohnen und Grundstückswesen, betont die Transparenz des bisherigen Verfahrens und appellierte an die Bürger, sachlich zu bleiben.

Die Bürgerinitiative lädt zu einer Informationsveranstaltung ein, die am Donnerstag, 21. November, um 19 Uhr im Theodor-Fliedner-Gymnasium stattfindet. Bedauerlicherweise können Vertreter der Stadt Düsseldorf an diesem Abend nicht teilnehmen, da zeitgleich eine Ratssitzung stattfindet, was einen direkten Austausch vor Ort erschwert.

Bereits vor über einem Monat berichtete der NORDBOTE über das WDR-Lokalzeit Stadtgespräch in Kaiserswerth, bei dem Bürgerinnen und Bürger, Vertreter der Stadt und Initiativen auf dem Marktplatz über das umstrittene Bauprojekt diskutierten.

Weitere Informationen sind auf den Webseiten der Bürgerinitiative „Grüner Norden Düsseldorf“ und der der Stadt Düsseldorf zu finden.

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4 Antworten

  1. Danke für die ausgewogene Berichterstattung. So kann man sich selber eine Meinung bilden. Und deutlicher als auf dem Titelbild könnte der Kontrast nicht sein.

    Hier eine Meinung…
    In vielen Modellen waren die Pappbäume höher als die Benauung – Im echten Leben kann man das was kommt schon in der Verweyenstraße bewundern.

    Frau Zuschke fordert Sachlichkeit, geht aber bis heute auf keine der Fragen und Sorgen in der Sache ein:

    – Es gibt immer mehr Überschwemmungen, wie ist sicher gestellt, dass die starke Versiegelung so nah am Rhein und anderen Gewässern nicht zu Überschwemmungen führt?
    Wer zahlt die Schäden, wenn bei Starkregen noch mehr Keller voll laufen weil die Kanalisation die Wassermassen nicht aufnehmen kann?

    – Es gibt seit 20 Jahren kein sinnvolles Verkehrskonzept.
    Wie kommen tausende mehr in die Stadt und zurück? Denn es wird auch im Duisburger Süden im großen Umfang gebaut.

    – Wie kommen allein über 1.000 zusätzliche Schüler und Lehrer einer neuen Gesamtschule neben dem TFG morgens her? Und wenn der Bedarf für ganz Düsseldorf ermittelt wurde, warum dann eine Gesamtschule im äußersten Norden?
    Wird die Parksituation so geregelt wie bei der Fachhochschule – nämlich zu Lasten aller Anwohner?

    – Und gibt es schon einen Plan für die restliche Infrastruktur? Oder müssen wir erst wieder neue Kindergärten, Ärztehäuser und Altenheime bauen und dann wieder Wohnraum?
    – Gibt es einen Gesamtplan? Denn auch die Diakonie will ja u.a. noch die Kalkumer Seen zubauen.

    – Wie soll die Luft sich in immer heißeren Sommern abkühlen und die Luft sich austauschen (besonders im schon von Flugzeugabgasen belasteten Norden), wenn die Freiflächen 5-Stöckig zugebaut sind?

    – Warum werden statt Naturzerstörung nicht jede Menge leerer Büros umgebaut, versiegelte Flächen genutz, flache Supermärkte etc. überbaut und brach liegende Projekte fertig gestell?
    Mit Fördermitteln können daraus viel schneller bezahlbare Wohnungen IN der Stadt entstehen, die jetzt gebraucht werden – nicht erst in 5-10 Jahren, wenn die Bevölkerung gar nicht mehr so stark wächst.

    Andere Städte entsiegeln Flächen fürs Klima und wir zerstören Ackerflächen?!

    Das politische Schaulaufen, das Bürgerbeteiligung genannt wird hat niemals den Sinn der Bebauung an sich hinterfragt Es wollen noch nicht einmal alle Besitzer ihre Flächen abgeben oder „umverteilt“ werden. Statt Antworten wurden 250.000€ Steuern für einen Architekten-Wettbewerb ausgegeben.

    Wo genau ist da die Bürgerbeteiligung? Polemisch gefragt: Dürfen wir mitentscheiden welche Farbe das riesige Parkhaus für die „verkehrsfreien“, 5-geschossigen Häuser bekommt?

    Kein Wunder, dass die Leute verärgert und politikverdrossen sind und sich fragen, warum so offensichtlich gegen das Wohl der Mehrheit der Menschen im Norden geplant wird und wer statt dessen davon profitiert. Die Natur und die Anwohner nicht.

    All diese Fragen wurden von den Baubefürwortern der CDU (und auch der SPD) bis heute nicht sachlich beantwortet. Im Gegenteil, Kritiker wurden nicht überzeugt, sondern als unsozial oder egoistisch dargestellt. Aber das ist in Ordnung. Viele von uns hätten – ganz egoistisch – gern eine lebenswerte Umwelt für uns und unsere Kinder.

  2. DIe von der Planungsdezernentin und im übrigen auch vom OB Keller vorgetragene Behauptung, dass der Wettbewerbssieger wenig Fläche versiegelt ist nicht haltbar. Um die Grundwasserneubildung für die Brunnengalerien am Rhein zu schützen dürfen max. 40% versiegelt werden. Der Entwurf geht bereits auf 50%.
    Sorry, da glaube ich den Abbildungen der Verwaltung auch nicht!

  3. Unser Oberbürgermeister behauptet, der Düsseldorfer Norden muss auch mitmachen beim Wohnungsbau und Altenheim. Was ist denn mit Neueinbrungen? Sind wir damit nicht schon genug gestraft?

  4. Düsseldorf braucht eine Wende in der Baupolitik und Stadtplanung. Die Stadt braucht neuen Wohnraum, aber es darf nicht sein, dass dafür immer wieder die immer weniger zur Verfügung stehenden Grünflächen zerstört werden sollen.

    Klimaschutz, Naturschutz und Wohnungsbau müssen Hand in Hand gehen und dafür liegen die Lösungen auf der Hand. Nämlich die Nutzung der bereits erschlossenen, versiegelten Potenzialflächen im gesamten Stadtbereich, auch im Norden, zu nutzen.

    Nach eigenen Angaben der Stadt verfügt Düsseldorf über eine Reserve von fast 40.000 qm für Wohnungen auf bereits erschlossenen Flächen. Zusätzlich könnten mindestens 12.000 Wohnungen durch die Nutzung langfristig leerstehender Bürogebäude entstehen.

    Solange solche Reserven nicht ausgeschöpft sind, sollten wir die restlichen verbleibenden Grünflächen mit allen Mitteln schützen, damit Düsseldorf auch in Zukunft lebenswert bleibt.

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