Karneval. Eine Zeit, in der sich die Straßen in ein Meer aus Konfetti, Glitzer und lauter Musik verwandeln. Eine Zeit, in der selbst die spießigsten Bürger kein Problem damit haben, als Kuh oder Obelix über die Straße zu laufen. Für viele ist die fünfte Jahreszeit die beste, für andere – wie mich – eher eine Zeit, in der man sich fragt, ob man nicht doch lieber auswandert.
Es beginnt schon mit den Kostümen. Während die einen sich in aufwendige, selbstgemachte Outfits werfen, die aussehen, als hätten sie Wochen an Planung und Nähen erfordert, greife ich eher zu dem altbewährten Klassiker: dem Bettlaken-Geist. Einfach, praktisch und – das Wichtigste – man kann sich darunter verstecken, wenn die Polonaise naht.
Dann wäre da noch die Musik. Karnevalslieder haben eine ganz eigene Magie. Sie schaffen es, sich in den Gehörgängen festzusetzen und dort bis Ostern zu bleiben. „Viva Colonia“ und „Prinzessin“ sind die Hymnen, die man selbst im Schlaf mitsingen kann – ob man will oder nicht. Ohrenstöpsel sind hier definitiv ein Muss für die Überlebensausrüstung – auch, um nach den tollen Tagen keinen Tinnitus zu haben.
Und natürlich die Umzüge. Stundenlanges Stehen in der Kälte, um Bonbons und Kamelle zu fangen, die einem dann doch meistens vor die Füße fallen und sowieso nicht wirklich schmecken. Aber hey, wer braucht schon eine funktionierende Wirbelsäule, wenn man dafür ein paar Süßigkeiten ergattern kann?
Nicht zu vergessen die jährliche tiefgründige Diskussion, ob man nun Alaaf oder Helau ruft. Aber trotz all meiner Skepsis muss ich zugeben: Karneval hat auch seine schönen Seiten. Es ist die Zeit, in der man einfach mal loslassen und sich dem kollektiven Wahnsinn hingeben kann. Und wer weiß, vielleicht entdecke ich ja doch noch meine innere Jeckin – spätestens, wenn der nächste Karnevalszug an meinem Fenster vorbeizieht.
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