Der Heimatforscher Christian F. Seidler hält am Montag, 20. Januar 2025, um 18 Uhr im Stadtfenster der Zentralbibliothek Düsseldorf einen Vortrag über die französische Besetzung der Bürgermeisterei Angermund im Jahr 1923. Grundlage ist ein bedeutendes Dokument zur Ortsgeschichte: ein 16-seitiges handschriftliches Essay mit dem Titel „Dem Gefährten“ aus dem Nachlass der Gartenpädagogin Beate Hahn (1894-1970).
Das seit 2022 im Archiv der Deutschen Gartenbaubibliothek Berlin verwahrte Dokument beschreibt die Auswirkungen des Ruhrkampfs in Angermund. Beate Hahn schildert darin den Durchmarsch französisch-belgischer Truppen im Januar 1923, den Anschlag von Albert Leo Schlageter auf die Eisenbahnbrücke bei Kalkum im März 1923 und ihre persönlichen Eindrücke während der Besetzungszeit.
Seidler wird nicht nur auf die historischen Ereignisse eingehen, sondern auch die Biografie von Beate Hahn vorstellen. Sie lebte von Ende 1922 bis Ende 1927 mit ihrem Mann Franz Hahn (1891-1933) und ihren Töchtern in Angermund. Während dieser Zeit legte sie im Werk Großenbaum der Hahnschen Werke AG einen Jugendgarten an, in dem sie Arbeiterkinder im Gartenbau unterrichtete.
Im zweiten Teil des Vortrags widmet sich Seidler Hahns Lebensweg nach ihrer Zeit in Angermund. Nach der Rückkehr nach Berlin 1927 musste Hahn nach dem frühen Unfalltod ihres Mannes 1933 und zunehmenden Repressalien als assimilierte Jüdin mit ihren Kindern Deutschland verlassen. Über England emigrierte sie 1939 in die USA.
Seidler wird aus Hahns Essay vorlesen und ihren Lebensweg anhand von Dokumenten und Fotos nachzeichnen. Der Vortrag dauert etwa eineinhalb Stunden. Der umfassende Aufsatz Seidlers erscheint zudem im Düsseldorfer Jahrbuch Band 94.
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