Am 21. Mai 1949 gründeten Kaiserswerther Bürger auf Initiative des Dichters und Dramaturgen Herbert Eulenberg die „Gesellschaft Heimatfreunde ‚Kaiserswerth e.V.‘“. Nach der Eingemeindung der selbständigen Bürgermeisterei Kaiserswerth in die Stadt Düsseldorf 1929 sahen sie die Notwendigkeit, eine Institution zu schaffen, die ihre Vorstellungen und Wünsche gegenüber Verwaltung und Politikern durchsetzen kann. Darüber hinaus wurden insbesondere Kultur, Brauchtum, das Wachhalten der Kaiserswerther Vergangenheit, Stadtbildpflege und die Förderung des Bürgersinns als zentrale Aufgaben des Vereins betrachtet.
Ein erstes Projekt war, den trommelnden Hitlerjungen auf dem Klemensplatz durch den trinkenden Jungen von Bernhard Lohf zu ersetzen. In den folgenden Jahrzehnten war der Verein Initiator und Sponsor weiterer Skulpturen und Gedenktafeln. Schwerpunkt der Aktivitäten waren über die Jahre Vorträge, Exkursionen, Schriften und Rundbriefe zu kulturellen und heimatkundlichen Themen. Mit steigenden Mitgliederzahlen und zunehmendem Engagement in kommunal- und verkehrspolitischen Fragen benannten sich die „Heimatfreunde“ 1960 in „Heimat- und Bürgerverein Kaiserswerth e.V.“ um. Insbesondere zum Flughafenausbau und zur Trassenführung der B 8n vertrat der damalige Vereinsvorsitzende Dr. Kurt Viefers die Interessen der Kaiserswerther.
Gregor Menges, Vereinsvorsitzender ab 1979, legte einen Schwerpunkt auf den Denkmal- und Naturschutz. Aus einem aufgelassenen Baggerloch an der Kittelbachstraße schuf er das „Spee-Biotop“, ein wertvolles Naturdenkmal, in dem gefährdete Flora und Fauna einen Lebensraum finden. Er knüpfte auch Kontakte mit dem Weinort Rheinbrohl und kreierte den „Nassen Zehnt“, in Erinnerung an den früher dort gekelterten Messwein für Kaiserswerth. Das Jubiläumsjahr 1981, „800 Jahre Stadt Kaiserswerth“, war mit zahlreichen Veranstaltungen ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Mit dem jährlichen „Bürgermarkt“ ab 1986 setzte sich der Verein zukunftsweisend für mehr Aufenthaltsqualität und weniger Verkehr auf dem Kaiserswerther Markt ein.
Wilhelm Mayer übernahm 1991 den Vereinsvorsitz. Ein Ziel seines vielseitigen Engagements für Kaiserswerth war die Gründung eines Museums, das am 14. Juni 1991 in großzügigen Räumen im Schulgebäude Fliednerstraße 32 eröffnet wurde. Das Herzstück des Museums ist ein in Ton gebranntes Modell der mittelalterlichen Stadt im Maßstab 1:20, geschaffen von Hannes Esser. Die Vorbereitung des „Entwicklungskonzepts Kaiserswerth“ in den 1990er Jahren und dessen Umsetzung von 2004 bis 2014 wurde vom Verein begleitet. Das Konzept umfasste die Neugestaltung des Klemensplatzes, den Grüngürtel rund um Kaiserswerth im ehemaligen Festungsgraben, die Restaurierung der Bastion St. Suitbertus sowie Maßnahmen in der Fliednerstraße und am Kuhtor. Mithilfe von Sponsoren fügte der Verein das „Kaisergärtchen“ an der Fliednerstraße hinzu.
Nach dem plötzlichen Tod von Wilhelm Mayer und der Überwindung der Corona-Krise hat Kerstin Döhler den Vereinsvorsitz übernommen. Gemeinsam mit den Vorstandsmitgliedern Ursula Lösch, Dr. Just Gérard, Anne-Rose Geißler und Horst-Dietrich Richard Raue setzt sie ihre Schwerpunkte auf Kunstausstellungen, unterstützt von der Kunsthistorikerin Dr. Barbara Grotkamp-Schepers als Kuratorin, sowie auf Vortragsveranstaltungen, Lesungen und die Pflege des Spee-Biotops. Eine Ausstellung mit Werken des jungen Künstlers Johannes Armborst, „Fertigungsbedingte Ungenauigkeiten“, endete Mitte Oktober. Ab dem 9. November läuft bereits eine neue Ausstellung mit Werken des Bildhauers Werner Kemnitz und des Malers Gert Kießing.
Das Jubiläum wird am Sonntag, 17. November um 12 Uhr mit einem Empfang und Festakt in der Aula der Grundschule, Fliednerstraße 32, gefeiert.
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