Wenn der Heimat- und Bürgerverein Kaiserswerth zu einer Veranstaltung ins Museum an der Fliednerstraße 32 einlädt, fehlt es weder an Gästen noch an einem interessanten Thema. So war auch am 8. Oktober der Vortragsraum bis zum letzten Platz belegt bei der Lesung von Christa Holtei aus ihrem neuesten Roman Mörderjahr Düsseldorf 1929. Es war mehr als eine Lesung – es war auch ein anschaulicher, spannender Geschichtsunterricht über die 1920er-Jahre und den Wendepunkt von der Weimarer Republik zur NS-Diktatur.
Als Geschichtswissenschaftlerin und Dozentin ließ Christa Holtei diese spannungsgeladene Zeit wieder aufleben, vor dem Hintergrund der 1929 noch nicht aufgeklärten Mordserie von Peter Kürten. Einerseits arbeitete die Polizei fieberhaft an der Aufklärung, während die Bevölkerung in Angst vor dem brutalen „Ungeheuer“ lebte. Dennoch versuchten sechs junge Leute, das Lebensgefühl der Goldenen Zwanziger zu genießen und die Wirklichkeit aus Mörderjagd, politischen Zusammenstößen und wachsendem Judenhass abzuschütteln. Gefasst wurde Peter Kürten schließlich 1930.
Zusätzlich zur Lesung aus ihrem historischen Roman, den sie nicht als Thriller oder Krimi bezeichnet, berichtete Holtei anhand historischer Fotos, kurzer Videos und Dokumente über das damalige Düsseldorf und machte deutlich, was sich baulich und im Lebensgefühl der Düsseldorfer verändert hat.
Der Roman ist im Droste Verlag erschienen und kostet 24 Euro. Viele Fotos und Dokumente unterstreichen die damaligen Realitäten; nur die Personen sind erdacht und sozusagen in die tatsächlichen historischen Ereignisse eingefügt.
Die Veranstaltungen des Heimat- und Bürgervereins bringen Menschen zusammen; man trifft sich im Anschluss bei einem Glas Wein oder Mineralwasser zum Plaudern und Vernetzen. Diesmal waren neben Vorstandsmitgliedern des Heimat- und Bürgervereins beispielsweise auch Dr. Annett Büttner von der Geschichtsagentur Kaiserswerth und Manfred Hebenstreit, Vorsitzender der Geschichtswerkstatt Düsseldorf, unter den Gästen.
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Eine Antwort
Sehr interessant und informativ. Vielen Dank