Zur traditionellen Barbarafeier öffnete sich am 2. Advent wieder das Tor 1 des Hüttenwerks Krupp-Mannesmann (HKM). Bei der 20. Veranstaltung dieser Art waren gut 900 Besucherinnen und Besucher der Einladung der Hütte, der IG Metall, der evangelischen und katholischen Ortsgemeinden sowie der kirchlichen Dienste für die Arbeitswelt gefolgt. Die Predigt hielt in diesem Jahr Bundestagspräsidentin Bärbel Bas.
In seiner Begrüßung erinnerte Carsten Laakmann, einer der Geschäftsführer des Werkes, daran, dass Freiheit nicht geschenkt werde: Es gelte, für sie zu kämpfen und sie zu verteidigen. In diesem Zusammenhang erinnerte er an die friedliche Revolution in der ehemaligen DDR.
Musikalisch gestaltet wurde der stimmungsvolle Gottesdienst von der Kantorei der evangelischen Versöhnungsgemeinde Duisburg-Süd, dem Projekt Bahtalo und dem Posaunenchor Großenbaum/Rahm. Die liturgischen Gesänge erklangen diesmal in aramäischer Sprache, vorgetragen von Christinnen und Christen der syrisch-orthodoxen Gemeinde St. Barbara in Duisburg-Meiderich. „So unterschiedlich die Musik war, so sehr hat sie die Gäste in der festlich geschmückten Halle bewegt“, blickt Pfarrer Rainer Kaspers nachträglich auf die Feier zurück. Er zelebrierte den Gottesdienst gemeinsam mit Diakon Thomas Löv.
Inhaltlich gestaltet wurde die Feier vom Vorbereitungskreis und den Auszubildenden von HKM. In allen Lesungen und Gebeten ging es um den Aufruf und die Sehnsucht nach Freiheit für alle Menschen. Darauf bezog sich auch die Predigt von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, die feststellte, dass die Bibel davon erzählt, dass Gott den Menschen einen freien Willen schenkt. Sie könnten sich für die Macht des Guten oder des Bösen, für die Freiheit oder die Unfreiheit entscheiden. Freiheit sei eine ständige Aufgabe, Verantwortung zu übernehmen. Die Menschen hätten die Aufgabe, Gottes Geschenk des freien Willens zu schützen und zu verteidigen – gegen religiöse Zwänge und überholte Traditionen genauso wie gegen Tyrannen und extreme Gruppen. Die HKM-Aufsichtsrätin verknüpfte den Freiheitsbegriff mit der gesellschaftlichen Verantwortung: Politik, Gesellschaft, Arbeitgeber und Arbeitnehmer stünden hier miteinander in der Verantwortung, die Zukunft des Stahls in Duisburg und in Deutschland zu sichern. Sie stehe fest an der Seite derer, die sich im Werk Sorgen um ihre Zukunft machen würden: „Stahl hat nur Zukunft, wenn alle sorgsam mit ihrer Freiheit umgehen und sich als Partner in der Verantwortung für die Zukunft verstehen.“
Daran knüpfte Laakmann an, nachdem er sich bei allen Beteiligten herzlich bedankt hatte: „Wir wollen und müssen daran arbeiten, dass dieses Tor 1, das vor 20 Jahren erstmalig für diesen Barbaragottesdienst am 2. Advent geöffnet wurde, nicht nur am 2. Advent, sondern jeden Tag für die Belegschaft geöffnet bleibt – und das noch viele Jahrzehnte.“ Er verabschiedete sich bei Pfarrer Rainer Kaspers, der 16 Jahre lang den Barbara-Gottesdienst mitgestaltet hat und nun eine neue Aufgabe übernimmt (Pfarrer Rainer Kaspers wird Superintendent in Düsseldorf-Mettmann). Laakmann überreichte Kaspers eine Statue in Form eines kleinen Eisenhüttenmanns.
Die Kollekte ging dieses Jahr je zur Hälfte an das Hospiz im Duisburger Süden und an den Kinderschutzbund. Nach dem Gottesdienst war bei alkoholfreiem Glühwein und Gebäck mehrfach der Wunsch zu hören, diesen Gottesdienst auch 2025 wieder miterleben zu dürfen.
Der Gottesdienst wurde über Studio 47 live gestreamt.
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